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Bei dieser Lehre, die sagt wie es ist, wird es immer nicht
verstehende Menschen geben, sowohl ehe sie gehört als auch nachdem sie gehört haben; während
doch alles nach diesem Worte geschieht. Unerfahrenen gleichen sie, wenn sie es versuchen
mit Reden und Werken solcher Art, wie ich sie
ausführe, indem ich auseinandersetze ein jedes
der Natur gemäß und zeige, wie es sich verhält. Den übrigen Menschen
aber ist verborgen, was sie im Wachen tun, so
wie sie vergessen, was sie im Schlafe taten.
Die Nicht -Verstehenden gleichen den Tauben;
das Sprichwort bezeugt es ihnen: Anwesend
sind sie abwesend.
Ihr Ungläubigen! Zu hören versteht ihr nicht
und auch nicht zu reden!
Die Erwachten haben eine gemeinsame Welt; bei den Schlafenden aber wendet
sich ein jeder seiner eigenen zu.
Nicht ist es nötig, wie Schlafende zu tun und
zu reden.
Die Schlafenden, glaube ich, sind
Wirker und Mitwirker bei dem, was in der Welt
geschieht.
Trotzdem die Menschen am meisten und beständig durch das Wort miteinander verkehren, entzweien sie sich darüber,
und das, worauf sie tagtäglich stoßen, scheint ihnen fremd.
Es ist aber nötig, dem Zusammenhängenden
zu folgen, das ist aber das Gemeinsame; die
richtig zusammenhängende Lehre nämlich ist
die gemeinsame.
Obwohl es das Wort gibt, in dem alle übereinkommen müßten, das allen gemeinsam ist, leben die
Vielen so, als ob sie ein eigenes Denken
hätten. Doch nicht denken nach die Vielen über solches,
worauf sie stoßen, noch durch Erfahrungen gewitzigt erkennen sie; aber ihnen erscheint es
so, sie wähnen nur, sie bilden sich 's ein.
Gemeinsam ist allen das Denken.
Den Menschen allen liegt daran sich selbst zu
erkennen und richtig zu denken, einsichtig zu
sein.
Vielwisserei lehrt nicht Verstand, Geist, Einsicht haben.
Gar vieler Dinge kundige Zeugen
müssen philosophische Menschen sein.
Verbergen sollte man lieber Unwissenheit, als
offen zur Schau bringen.
Was ich gesehen, gehört, erfahren habe, das
ziehe ich vor.
Die Augen aber sind genauere Zeugen als die
Ohren.
Schlechte Zeugen sind den Menschen
Augen und Ohren, wenn sie barbarische Seelen
haben.
Im »Wettkampf des Homer und Hesiod« erzählt der
Dichter: Der greise blinde Homer sitzt am Ufer des
Meeres und fragt junge Burschen, die vom Fischfang
kommen , ob sie etwas gefangen haben; die aber sagen:
'Was wir gefangen haben, ließen wir da, was wir nicht
gefangen haben, bringen wir mit'. Der versteht sie
nicht und fragt, was sie damit meinen ; die aber sagen,
sie hätten statt Fische zu fangen, Läuse gefangen, so
die gefangenen zurückgelassen, die nicht gefangenen
in ihren Kleidern mitgebracht
. . also lassen sich
täuschen die Menschen bei der Erkenntnis der
sichtbaren Dinge gleich dem Homeros, der doch
war vor allen Griechen ein weiser Meister, da
junge Burschen ihn täuschten, die Läuse erjagt
und abgetan hatten, und sagten: was wir gesehen haben und erwischt, das ließen wir da,
was wir aber weder gesehen noch erfaßt haben,
das tragen wir bei uns.
Nicht darf man es nur wie Kinder ihrer Erzeuger
machen, das heißt schlechthin so, wie wir es eben
gehört und überkommen haben.
Hunde pflegen das anzubellen, was sie nicht kennen.
Lässig träger Mensch pflegt bei jedem
Wort verduzt und aufgescheucht zu sein.
Das einsichtige Denken und Gesonnensein ist größter Vorzug und höchste
Tugend, und Weisheit ist Wahrhaftiges sagen und
tun bei solchen, die auf die Natur hinhorchen.
Eines ist das letzte Klare, das
allein genannt werden — nicht will und
doch will mit dem Namen des Zeus.
Zu reinigen suchen sich vergeblich, die mit Blut
sich besudeln, wie einer, der in den Schmutz gestiegen ist, mit Schmutz sich abwaschen wollte.
Wahnsinnig sei er, würde einer der Menschen
denken, wenn er ihn schaute bei solchem Tun.
Und zu den Götterbildern hier beten sie, wie
wenn einer mit leeren Wänden schwätzen wollte;
gar nicht erkennen sie Götter und Heroen und
wissen nicht, welcher Art sie sind.
Die bei den Menschen sogenannten und gemeinten heiligen Weihen feiern sie in unheiliger
Weise, nicht in schweigender Versenkung.
Wenn nicht dem Dionysos zu
Ehren die Bacchanten dahinzögen und das Lied
sängen vom Phallos, ganz schamloses Werk
würde getan. Ein und derselbe aber ist Hades
und Dionysos, welchem geweiht im Rausche
wahnsinniger Lust sie dahinjagen und rasen.
Der waltende Gott, dem die heilige Stätte der
Gesichte gehört, die zu Delphi, - nicht redet
er, auch nicht verbirgt er, sondern er zeigt und
kündet.
Seine Seherin, die Sibylla, mit einem vom Geist
ergriffenen stammelnden Munde läßt Nicht-Gelachtes und Nicht-Geschminktes und Nicht-Gesalbtes hervortönen — durch die Jahrtausende
reicht ihre Stimme - ein Werkzeug nur der
Gottheit.
Kämpfen soll das Volk um das
Gesetz, gleich wie
um eine Mauer.
Überhebung, Anmaßung, Übermaß muß man
auslöschen mehr und lieber als eine Feuersbrunst.
Die, welche mit Einsicht reden, müssen sich
stark machen in dem, was für alle gilt, wie die
Stadt durch das Gesetz und noch viel stärker: Denn genährt werden alle die menschlichen Gesetze von Einem, dem Göttlichen, denn es herrscht
soweit wie es will und es tut allem Genüge und
überlegen obwaltend umschließt es alles.
Wenn ihr nicht auf mich, sondern auf den Logos
gehört habt, werden wir gemeinsam zu der lichten Weisheit kommen, daß
Eines alles ist.
Wenn nicht die Sonne wäre,
würde trotz der übrigen Sterne dunkle
Nacht sein.
Die Sonne wird nicht überschreiten ihre Maße;
wenn aber doch, werden die Erinyen, der Dike,
der Notwendigkeit und des ewigen Gesetzes
Helferinnen, sie ausfindig machen.
Alles geht in kreisenden Umläufen; die Sonne
als Leitgestirn läßt Perioden abgrenzen, Veränderungen erscheinen und kund werden und
die Hören, die alles bringen.
Diese Welt hier, dieselbige aller Dinge, hat
weder einer der Götter noch der Menschen geschaffen, sondern sie war immer und ist und
wird sein immer - lebendiges Feuer, sich entzündend nach Maßen und verlöschend nach
Maßen.
Feuers Wandlungen sind zuerst Meer, vom Meer
aber die Hälfte Erde, die Hälfte aber Kraterglut. Meer löst sich auf
nach Maßen des Gesetzes zu dem, was es
vorher war, ehe es Erde wurde.
Gedenket des, der vergißt, wohin der Weg
führt!
In Feuer umgesetzt wird alles und das Feuer in
alles gleichwie in Gold die Waren und die Waren
in Gold.
Es lebt das Feuer der Erde Tod und die Luft
lebt des Feuers Tod, Wasser lebt der Luft Tod,
Erde des Wassers Tod.
Das Kalte wird warm. Warmes wird kalt. Nasses
wird trocken, Dürres wird wieder feucht.
Alles wird das Feuer, das kommende, sichten
und erfassen.
Lechzendes Verlangen
und Sättigung. Ermangeln des Feuers und erlösendes Aufgehen in Feuer.
Die Gottheit ist Tag und Nacht, Winter und
Sommer, Krieg und Frieden, Sättigung und
Hunger. Veränderung, Wechsel, Umsatz geschieht wie beim Feuer, wenn es mit den Opfergaben zusammenkommt, benannt wird nach
Empfindung und Lust eines jeden.
Auch der Gerstentrank zersetzt sich, wenn er
nicht durch Umrühren bewegt wird.
Gleichwie ein Kehricht aufs Geratewohl hin
geschüttet ist diese schönste und beste Welt.
Sich wandelnd ruhet es — und Mühseligkeit ist,
immer demselben sich abmühen und dienen.
Meerwasser, ein reinstes und
ein abscheulichstes, für Fische trinkbar und
Leben erhaltend, für Menschen aber untrinkbar
und tödlich.
Schweine baden sich im Kot, Geflügel im Staub oder in der Asche.
Bei einem Fluß ist es nicht möglich hineinzusteigen zweimal in
denselben ( auch nicht
ein sterbliches Wesen zweimal zu berühren und
zu fassen in seinem Gehaben ) , es zerfließt
und wieder strömt es zusammen und kommt
her und geht fort.
Wenn wir in dieselben Flüsse steigen, andere
und andere Wasser strömen herzu - auch
Seelen von dem Feuchten her dampfen auf.
In Flüsse als dieselben steigen wir hinein und
steigen nicht hinein, wir sind sowohl und nicht
sind wir.
Dasselbe Wesen in uns ist Lebendes und Gestorbenes und das Wache und das Schlafende
und Junges und Altes.
Die Sonne ist neu an jedem Tage.
Ein Tag ist gleich dem anderen. Der Schraube Weg gerade und gekrümmt
einer ist er und derselbe.
Ein Weg hinauf hinab ist ein und derselbe.
Unsterbliche sind sterblich, Sterbliche unsterblich, lebend sind sie der Sterblichen Tod, und
der Sterblichen Leben sind sie die Toten.
Krankheit macht die Gesundheit süß, Übel das
Gute, Hunger die Sättigung, Anstrengung das
Ausruhen.
Überall Zusammenhänge, Verbindungen, fließende Übergänge!
Der Mensch berührt in seliger Todesnacht das
Licht, wenn seine Augen erloschen sind, lebend
berührt er den Tod im Schlaf, erwachend berührt er den Schlafenden.
Der Gottheit ist schön alles und gut und gerecht, Menschen aber haben
das eine für unrecht gehalten, anderes aber für recht.
Des Rechtes Namen würde man nicht wissen,
wenn das Entgegengesetzte nicht wäre.
Eins ist die Klarheit und weiseste Kunst, sich
zu verstehen auf die Weise des Geistes, der
alles durch alles lenkt.
So vieler Leute Lehren ich hörte, noch keiner
ist bis dahin gelangt zu erkennen, daß eine
lichte Klarheit der Einsicht ist von allem gesondert.
Die Natur liebt sich zu verbergen.
Lebendige Wärme, die von der Sonne hervorgeht, reicht allem, was
lebt, sein Leben dar.
Glänzende trockene Glut - klarste, weiseste,
beste Seele.
Ich suchte und erforschte mich selbst.
Der Seele ist eigen der Logos, der
sich selbst mehrt.
Wenn du zu der Seele Grenzen gehen willst,
wirst du sie nicht ausfinden können, auch wenn
du jeden Pfad hinschreitest, so tiefen Logos hat sie.
Beseelten Wesen wiederum ist es Tod zu
Wasser zu werden, dem Wasser aber ist Tod,
Erde zu werden, aus der Erde aber quillt
Wasser, aus Feuchtem aber beseeltes Wesen.
Den Seelenwesen ist es Lust oder Tod feucht zu werden . . . wir leben vom Tode jener und
jene leben von unserem Tod.
Gleichwie eine Spinne auf ihrem Anstand in der
Mitte des Netzes merkt, sobald eine Fliege
irgendeinen Faden ihres Netzes zerstört, und
darauf dorthin eilends läuft gleichsam besorgt
wieder herzurichten den Faden zum Ganzen, so
geht des Menschen Seele, wenn irgendein Teil
seines Leibes verletzt ist, dorthin in Eile, als ob
sie nicht dulden könne eine Verletzung des
Leibes, mit welchem sie fest und in Beziehung
zu allen Teilen hin ebenmäßig verbunden ist.
Mit dem Gemüte zu kämpfen ist
schwer, denn was einer auch wollen mag, es
wird mit der Seele erkauft. Der Charakter ist dem Menschen Dämon oder Gott.
Menschliche Sinnesart hat nicht einsichtige Ziele,
göttliche aber hat sie.
Daß den Menschen alles geschieht, was sie
wünschen, ist ihnen nicht gut.
Ein Mann wird als Unmündiger aufgefaßt von
einem göttlichen Geiste, wie ein Kind von einem
Manne.
Der schönste Affe ist häßlich mit menschlicher
Art verglichen.
Der weiseste Mensch erscheint im Hinblick auf
Gott wie ein Affe an Weisheit und Schönheit
und allem andern.
Kinderspiele - die menschlichen Wahngedanken und Meinungen!
Der Lauf der Welt - ein Knabe
beim Brettspiel; dem Kind ist das Reich
und die Herrlichkeit!
Kampf ist aller Dinge Vater, aller Dinge König,
und die einen erweist er als Götter, die andern
als Menschen, die einen macht er zu Sklaven,
die andern zu Freien.
Wissen aber muß man, daß der Krieg ein Gemeinsames ist und Verbundenheit, und daß der
Streit das Recht bringt, und daß alles erzeugt
wird, erwächst und geschieht nach Zwiespalt
und zwieträchtiger Weise und nach gegenseitigen Bedürfens
Notwendigkeit.
Das in entgegengesetzter Weise Gehobelte
wird zusammengebracht und aus den verschiedenen Tönen wird die schönste Harmonie und
so entsteht jedes Gefüge zwieträchtiger Weise
gemäß.
Sich verbindend fassen sich zusammen: Ganzes
und nicht Ganzes, Zusammenstrebendes und
Auseinanderstrebendes, Zusammenklingen - Verschiedenklingen, und aus allem Eins und aus
Einem alles.
Die unsichtbare Harmonie ist stärker als die
sichtbare.
Nicht verstehen sie und bringen zusammen, wie
Unterschiedliches sich entspricht, sich ergänzt,
zusammenstimmt; sich wieder einander zukehrend, gegenseitig ineinander zurücklaufend,
in sich zurückkehrend ist Einigung und Gefüge,
so wie beim Bogen und bei der Leier Zusammenfügung aus gegenstrebigen
Hölzern.
Zusammenhanget Anfang und Ende bei des
Kreises in sich geschlossenem Lauf.
Das Wohlgefallen - des Lebens Ziel.
Die Bildung ist zweite Sonne denen, die erzogen
sind.
Wenn Glückseligkeit bestände in Vergnügungen des Leibes, Ochsen würden wir glücklich nennen, wenn sie Kichererbsen zu fressen finden.
Esel nehmen Häcksel und Spreu lieber als Gold.
Was da lebt, erblüht und vergeht den ewigen
Gesetzen der Gottheit gehorchend; alles, was
kriecht, wird mit der Geißel geweidet.
Vor dem, was niemals untergeht, wie könnte
da jemand verborgen bleiben!
Die da Gold suchen, viel Erde schaufeln sie auf
und finden gar wenig.
Wer denn von ihnen hat Geist oder Herz?
Pöbelsängern folgen sie und zu Lehrmeistern
nehmen sie die Masse und wissen nicht, daß
die Vielen schlecht sind, wenige aber gut.
Wenn sie geboren sind, leben wollen sie und
ihre Todeslose haben, vielmehr wieder ausruhen, und Kinder hinterlassen sie, denen
wieder die gleichen Lose werden.
Tod ist, was wir im Wachen sehen, was aber
im Schlummer, ist Traumbild.
Die Menschen erwartet, wenn sie gestorben
sind, was sie nicht erhoffen und nicht vermeinen.
Leichen sind eher fortzuschaffen als Mist.
Eines
Erwählen anstatt alles anderen
anderen die Besten und Tüchtigsten, Klang
immerquellenden, statt des Sterblichen; die
Vielen aber sind nur satt geworden gleich wie
das Vieh.
Die im Kampfe Gefallenen ehren Götter und
Menschen.
Größere Schicksale erlosen größeren Lebensgewinn, größerer Tod
erlangt größeren Lohn.
Das Gutscheinde erkennt
der Erprobteste, Bewährteste und er bewahrt es; doch wird Dike auch die erfassen,
die da Trugbilder weben und bezeugen.
Wenn einer es nicht ersehnt und erhofft, wird
er das, was über alles Erwarten geht, nicht
finden, unausforschlich ist es und ohne Weg.
Aus Mangel an Glauben, Treue, Festhalten,
Beharren zerrinnt und entgeht vom Göttlichen
das meiste, so daß es nicht erkannt wird.
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Statements
"Habt ihr nicht mich, sondern mein Wort vernommen, ist es weise
zuzugestehen, daß alles eins ist."
"Kindische Würfelspielpolitik!
- Was zieht ihr mich hinauf, hinab, ihr
Unmusischen? Nicht für euch mühte ich mich ab, sondern für
die, die mich verstehen"
"Was gafft ihr da, ihr Lumpen,
ist es nicht besser
dergleichen zu tun, als mit euch ein politisches Leben
zu führen?"
Einen wertvollen Dienst würden die Ephesier dem Vaterland leisten, wenn sich Mann für Mann alle die aufhängen würden und der Jugend die Stadtgemeinde überheißen, alle die da den Hermodoros, ihren tüchtigsten und brauchbarsten
Mann verbannten mit der Erklärung: 'Von uns soll nur nicht einer
der Tüchtigste sein, wenn aber doch, dann anderswo und bei ande
ren'. "
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Lodernde
Glut ist die klarste und beste Seele"
volker
doormann 2009
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