Lehrer & Gedanken

Gilgamesh 


»Wenn du in die Unterwelt hinabsteigen willst, dann mußt du meinen Rat dir gut zu Herzen nehmen: 
Ein reines Gewand darfst du nicht anziehen; sonst erkennen sie, daß du (dort) ein Fremder bist!«

»Sage mir, mein Freund, sage mir, mein Freund, Sage mir die Ordnung der Erde, die du schautest!« - 

»Ich sag sie dir nicht, mein Freund, ich sag sie dir nicht! Sag ich dir die Ordnung der Erde, die ich schaute - Du müßtest dich setzen und weinen!« - 

»So will ich mich setzen und weinen!« 

»Freund, meinen Leib, den du frohen Herzens berührtest, frißt Ungeziefer, wie ein altes Gewand! 
Mein Leib, den du frohen Herzens berührtest, ist wie eine Erdspalte voll von Erdstaub.« 

Gigamesh Epos
 


Sokrates
 


"Nur weil ich etwas nicht verstehe, ist das für mich nicht einfach grundlos. Vielleicht gibt es ein Reich der Weisheit, von dem der
Logiker ausgeschlossen ist."
 



 "Mein lieber Kriton, wie soll ich dich davon überzeugen, dass Sokrates nur ich bin, der gerade mit dir redet,
und nicht jener andere, den Du bald als Leiche auf diesem Lager hier sehen wirst?"

 

Sokrates wurde im vierten Jahr des 77. Olympiad am 6. Tag des Monats Thargelion im Demos Alopeke geboren
einem Vorort von Athen an den Hängen des  Lykabettos.


Lao=Tse

 

"Die Philosophen, von denen Du (Kung Tse = Konfuzius) sprichst, sind längst verwest, wenn auch ihre Lehren als Ausdruck ihrer Zeit uns gebleiben sind. Was zu wissen ist, ist zeitlos. Wenn die Verantwortlichen ihrer Zeit gerecht werden, sind sie Führer und Segen für ihr Volk; wenn nicht, bleiben sie Getriebene, die Fortschritt und Vollendung der Menschen aufhalten. Vergeblich jeder Versuch, Menschen und Völker durch äussere Reformen zu ändern. Zähme darum Deine Eitelkeit, lass fahren Dein fahrlässig Wissen! Lass ab vom Trug der schönen Programme, die dem Volk nicht helfen! Das Volk erneuert sich aus sich selbst, wenn es frei sich selbst regiert. Der Mensch veredelt sich selbst durch sein Selbst: durch das ihm innewohnende Streben nach Selbstverwirklichung. Alles übrige ist eitel und unnütz." 

Tao Teh Ching I
Tao Teh Ching II

 


Thomas


"Dies sind die verborgenen Worte die der lebendige Jesus wirklich sprach und Judas der Zwilling hat sie aufgeschrieben  (Thomas=Zwilling).

Und er sagt dazu: 'Wer die Bedeutung dieser Worte findet, der wird den Tod nicht kosten.
Wer sucht, soll mit Suchen nicht aufhören, bis er gefunden hat.
Und wenn er findet, wird es ihn erschüttern und wenn er erschüttert ist, wird er staunen und er wird über alles herrschen'.

Jesus sagt: 'Wenn das Fleisch dem Geist zuliebe entstanden ist, dann ist das ein Wunder. Wenn aber der Geist dem Leib zuliebe entstanden wäre, wäre das ein seltsames Wunder. Denn ich staune darüber, wie sich solch großer Reichtum niederlassen konnte in solcher Armseligkeit.'  " 

Thomas Evangelium


Jelaluddin Rumi

"Suche den Ton, der nie verklingt. Suche die Sonne, die nie untergeht"

"Ich starb als Stein, wurde als Pflanze geboren. Ich starb als Pflanze und wurde Tier.
Ich starb als Tier, als Mensch wurd' ich erkoren, jetzt bin ich hier.
Warum dann Furcht vor dem Verschwinden nur wegen diesem Sterben?
Das nächstemal wenn ich sterben soll, dann braucht ihr mit Flügeln der Engel nicht werben;
I
ch werde danach mich erheben und höher als die Engel sein,
Und was Du Dir nicht vorstellen kannst - Ich werde das sein." 

Rumi - Gedichte

 


Guru Nanak
(1469-1539)

 

 

Jap Ji by Guru Nanak
Jap Ji by Guru Nanak - translated by Sant Kirpal Singh

"Niemand kann den Zustand von jemand beschreiben, der den Willen Gottes zu seinem eigenen gemacht hat.
Wer auch immer es versucht, muß sich seine Torheit eingestehen.
Kein Ausfüllen von Papier, keine Schreibfeder oder Schreiber kann jemals den Zustand eines solchen Menschen beschreiben.
Ja, die Macht der Worte ist groß, aber es sind nur Wenige, die das wissen."
(Guru Nanak: Jap Ji)

"None can describe the condition of one who has made God's Will his own. 
Whoever tries to do so, must realise his folly. 
No supply of paper, pen or scribe can ever describe the state of such a one. 
O, great is the Power of the Word, 
But few there be that know it."
(Guru Nanak: Jap Ji)

"There is no Hindu, nor any Mussalman." 

Let no man in the world live in delusion. Without a Guru none can cross over to the other shore. 
(Guru Nanak) 

Whoever, styling himself as a teacher lives on the charity of others, never bow before him. He who earns his livelihood by the sweat of Hasbro and shares it with others. O Nanak only he can know the way 
(Guru Nanak) 

God is one, but he has innumerable forms. He is the creator of all and He himself takes the human form 
(Guru Nanak) 

One cannot comprehend Him through reason, even if one reasoned for ages 
(Guru Nanak) 

The lord can never be established nor created; the formless one is limitlessly complete in Himself 
(Guru Nanak) 

The word is the Guru, The Guru is the Word, For all nectar is enshrined in the world.
Blessed is the word which reveal the Lord's name.
But more is the one who knows by the Guru's grace. 
(Guru Nanak) 

He who shows the real home in this body is the Guru.
He makes the five sounded word reverberate in man. 
(Guru Nanak) 

Even Kings and emperors with heaps of wealth and vast dominion cannot compare with an ant filled with the love of God. 
(Guru Nanak) 


Nanak wurde in einem Dorf Talwandi, nahe Lahore im Punjab geboren.



Kabir 

Oh Bruder! Als ich vergeßlich war, zeigte mir mein wahrer Lehrer den Weg.
Ich ließ alle Riten und Feierlichkeiten hinter mir  und badete nicht mehr im heiligen Wasser.
Ich lernte, daß ich allein es war, der wahnsinnig und verrückt war,
die ganze Welt um mich herum aber vernünftig und gesund und ich diese weisen Menschen nur gestört hatte.
Von da an wusste ich, dass ich mich nicht mehr im Nebel der Ehrerbietung und Verbeugung zu wälzen brauchte:
Ich leutete die Glocke im Tempel nicht mehr:
Ich setzte kein Götzenbild mehr auf den Thron:
Ich verehrte das Götzenbild nicht mehr mit Blumen.
Es ist nicht die einfache Lebensweise, die das Fleisch kasteit um den Herrn zu erfreuen.
Wenn Du Deine Kleider ablegst und Deine Sinne abtötest, wirst Du den Herrn nicht erfreuen.
Der Mensch, der gütig und freundlich ist, der Rechtschaffenheit praktiziert,
der passiv bleibt inmitten der weltlichen Angelegenheiten,
der alle Kreaturen der Erde als sein eigenes Selbst ansieht,
der erlangt das unsterbliche Sein und der wahre Gott ist immer mit ihm.
Kabir sagt: "Der erlangt den wahren Namen, dessen Worte rein sind 
und der frei ist von Stolz und Dünkel".

Ein spiritueller Athlet wechselt gerne die Farben seiner Kleider, aber sein Verstand bleibt grau und lieblos.

Er sitzt den ganzen Tag in einem Altar-Raum so daß ein Besucher nach draussen gehen muß um dort die Berge zu loben.
Oder er bohrt Löcher in seine Ohren, sein Bart wächst gewaltig als Matte,
so daß manche Leute ihn schon mit einer Ziege verwechseln.
Er geht in hinaus in die einsame Wildnis, unterdrückt seine Triebe und will weder Mann noch Frau sein...
Er rasiert seinen Schädel, legt sein Gewand in eine orangenen Bottich, liest die Bhagavad-Gita und wird ein ungeheurer Erzähler.
Kabir sagt: Falls Du gerade in einem Leichenwagen in das Land des Todes fährst, halte blos Deine Hände und Füße still.

Alle Mantras und Praktiken sind nichtig und führen in die Irre. Laßt niemand in diese Falle gehen! 

Ohne das wahre Shabd zu verwirklichen, kann die Krähe sich nicht in den Schwan verwandeln. 
Wer Shabd als die Essenz der Wahrheit erkennt, wer es verwirklicht und seinen Glauben daran festigt,
legt seine Krähennatur ab und wird zum Schwan – makellos und rein.
Die wilden Wellen des schrecklichen Ozeans besiegt er und erreicht das Ufer der Glückseligkeit.

Wenn der Baum zu schwer wird von seinen Früchten,
dann neigen sich langsam seine Äste,
bis sie schließlich den Boden berühren. 

Sie sind zu schwer, um noch so stolz, so egoistisch dazustehen wie einst. 
Zum erstenmal macht ihr Reichtum sie demütig. 
Ihr Reichtum holt sie wieder herunter zur Erde. 
Sie bitten jemanden, ihnen ihre Früchte zu nehmen, 
damit sie gewichtlos werden und sich wieder hoch in den Himmel recken können." 

Kabir sagt: "Genauso steht es um einen, dessen Dasein zu einer reifen Frucht geworden ist. 
Er wird demütig, er wird arm. Er ist bereit, mit jedem zu teilen. 
Er fragt nicht, ob du es verdienst oder nicht. 
Er will nur eines: geleert werden. 

Kabir Gedichte


Lehrer der Radha Soami Satsang Beas

Baba Sawan Singh Ji
(1858-1948)  



"Wenn die Seele Eins wird in dem Einen oder Ihn realisiert, ist sie bereit die Heimat des Herrn zu erlangen."
(
Baba Sawan Singh)
 


Faqir Chand

 

"Wer sich in seinem Denken vom Lehrer unterscheidet, befindet sich in der Dualität. Darum lege ich immer wieder wert auf diese Wahrheit, daß wenn Du an der physischen Existenz eines Lehrers hängen bleibts, Du keine Befreiung erreichst. Unser Verstand ist im Inneren und unsere Gedanken sind auch im Inneren. Der Fragende im Inneren ist der Schüler und der, der im Inneren antwortet ist der Lehrer. Wenn der Fragende zufriedenstellende Antworten auf alle seine Fragen erhält, wird er still. Wenn unser Verstand keine weiteren Fragen mehr hat oder wenn Dein Verstand kein Verlangen mehr hat etwas zu wissen wird er still. Dieser Zustand der Stille ist bekannt als die Vereinigung von Lehrer und Schüler."

"Dies ist Fakt: Die einfache Wahrheit wird nicht durch das Eröffnen von Centren zur Hilfe; sie wird nicht größer durch die Anzahl der Schüler. Aber wie kann das irgendjemand verstehen?  -  Nur nach dieser Realisierung: Dass ich eine Blase des Bewusstseins bin. Eine Blase des Bewustseins würde für sich nicht beanspruchen ein Yogi, Sadhu oder ein Gnani zu sein. Habe ich diese Wahrheit nicht realisiert, dann machte ich wahrscheinlich Ansprüche über meine Größe, würde von Dir Anbetung fordern und Dich ausbeuten.'"
(Faqir Chand)


Charan Singh
 

  

Interview mit Sektenbeauftragten aus Dänemark und Deutschland über die Lehre des Jesus Christus


Darshan Singh

"Um den Tod zu überwinden, müssen wir lernen, nach freien Belieben über das Körper-Bewußtsein hinauszukommen. Die Methode um dies zu tun ist eine Wissenschaft: Die Wissenschaft der Spiritualität. Sie ist, in der Tat, eine perfekte Wissenschaft,  welche jeder von uns für sich selbst nachprüfen kann. Das einzige Labor, das wir dazu benötigen, ist das des menschlichen Körpers." 
 


Julian P. Johnson



Julian P. Johnson, 'The Path of the Masters', The Science of Surat Shabd Yoga, Radha Soami Satsang Beas, Punjab, India (1939, 1993).

Darin schrieb er auch eine umfangreiche Erklärung über Begriffe aus dem Surat Shabd Yoga (English)
 



Jesus

"Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne, büßte aber seine eigene Seele ein? "


Giordano Bruno



"Erkenntnis, Weisheit, Wahrheit, Einheit, Liebe sind ein und dasselbe. Die Seele wird weiter und weiter das Verhängnis der ewigen Veränderung durchlaufen und je nachdem in andere bessere oder schlechtere Lebensweisen und Schicksale eingehen."
 


Helena Petrovna Blavatsky 

                  

„Die offizielle Wissenschaft ist von allen Seiten her umgeben und abgeschirmt von Mysterien, an die man nicht herankommt und die für immer undurchdringlich sind. Warum ist das so? Einfach deshalb, weil sich die Naturwissenschaft selbst dazu verurteilt hat, sich wie ein Hamster im Rad der Materie zu bewegen, das durch unsere fünf Sinne begrenzt ist.“
(Collected Writings, 1890)

" .... der Umstand, daß die Wissenschaftler andere Instrumente zur Erforschung der Mysterien der Natur außer denen auf der physischen Ebene nur zögerlich anerkennen und dass es in der Folge unmöglich sein könnte, das Phänomen korrekt zu betrachten, wenn man nur von einer einzigen Ebene ausgeht und nicht gleichzeitig solche Blickwinkel voll mit einbezieht, die andere Ebenen bieten.“
(Secret Doctrine, 1888)
 

"Ein reines Leben, ein gesundes und offenes Denken, ein lauteres Herz, ein lebhafter Intellekt, unverhüllte geistige Wahrnehmung, Brüderlichkeit den Mitschülern gegenüber, die Bereitwilligkeit, Rat und Belehrung zu geben und entgegenzunehmen, ... bereitwilliger Gehorsam den Geboten der Wahrheit gegenüber, ... mutiges Ertragen persönlicher Ungerechtigkeiten, unerschrockenes Verkünden von Prinzipien, tapferes Eintreten für jene, die zu Unrecht angegriffen werden, und ein ständig wachsames Auge für das Ideal des menschlichen Fortschritts und menschlicher Vervollkommnung, - wie es uns aus der Geheimwissenschaft geschildert wird - das sind die goldenen Treppen, auf deren Stufen der Lernende bis zum Tempel Göttlicher Weisheit emporstegen kann". 



C. W. Leadbeater

Leadbeater war nicht wirklich ein Lehrer für Jiddu Krishnamurti, aber er vermittelte ihm den Kontakt zu einem Geist-Lehrer, der ihm Wissen vermittelte, das Krishnamurti unter dem Namen Alcyone mit dem Titel: "Zu Füßen des Meisters" niederschrieb.

 


Alcyone


 
(mit Bruder Nitja)


 

*  12.05.1895 0h25 Madras (19h04 GMT) Madanapalle/Madras/IND 78°E28' 13°N34'    † 17.02.1986 

Alcyone schrieb das, was er von seinem geistigen Lehrer gelernt hatte mit 14 Jahren (1909) nieder.

"Von allen notwendigen Eigenschaften ist die wichtigste die Liebe; denn wenn sie in einem Menschen stark genug ist, zwingt sie ihn, alle andern zu erwerben; aber ohne Liebe würden alle andern nicht genügen. Oft wird dieses Grunderfordernis bezeichnet als die heiße Sehnsucht nach Befreiung von dem Kreislauf der Geburten und Tode und nach der Vereinigung mit Gott, dem Logos. So ausgedrückt, klingt dies aber selbstsüchtig; und es gibt nur einen Teil seiner Bedeutung wieder. Es ist nicht so sehr ein sehnsüchtiger Wunsch als Wille und Entschlossenheit. Soll dieser Wille und Entschluß sein Ziel erreichen, so muß er dein ganzes Leben ausfüllen, so daß kein Raum für irgendeine andere Bestrebung übrigbleibt. Es ist zwar in der Tat der Wille, eins zu sein mit Gott, nicht aber, um dadurch Mühen und Leiden zu entgehen, sondern um in deiner innigen Liebe zu Ihm mit Ihm und gleich Ihm zu handeln. Weil Er Liebe ist, mußt du, damit du eins wirst mit Ihm, vollkommene Selbstlosigkeit und Liebe werden. Im täglichen Leben heißt dies zweierlei: Erstens, daß du dich sorgfältig hütest, jemals ein Lebewesen zu verletzen, zweitens, daß du jegliche Gelegenheit erspähst, zu helfen. Zum ersten, schädige nie, tue niemandem weh! Drei Sünden wirken mehr Unheil als alles andere In der Welt: Klatscherei, Grausamkeit und Aberglaube; dies sind Sünden gegen die Liebe. Gegen diese drei muß jeder, der sein Herz mit Gottes Liebe füllen will, beständig auf der Hut sein. Sieh, was Klatscherei tut. Sie geht aus von einem bösen Denken; und das ist an sich schon ein Verbrechen. Denn In jedem Menschen und in jedem Ding ist Gutes so wie Böses. Eines wie das andere können wir dadurch verstärken, daß wir daran denken; und auf diese Weise können wir die Entwicklung fördern oder hindern. Dadurch können wir den Willen Gottes tun oder ihm widerstehen. Wenn du Böses denkst von einem Menschen, so begehst du gleichzeitig drei schlechte Dinge. 1. Du füllst deine Umgebung mit üblen Gedanken statt mit guten, und dadurch vermehrst du das Leiden in der Welt. 2. Wenn wirklich in dem Menschen jenes Böse ist, an das du denkst, so stärkst du es und nährst es. Dadurch machst du den Bruder schlechter anstatt besser. Doch gewöhnlich ist das Böse gar nicht da, du hast es dir nur eingebildet; dann verführt dein schlechtes Denken deinen Bruder, das Unrecht zu tun; und da er nicht vollkommen ist, prägst du ihm auf, was du von ihm gedacht hast. 3. Du füllst dein eigenes Gemüt mit bösen Gedanken statt mit guten, und auf diese Weise hinderst du dein eigenes Wachstum. Du bist dann für andere, die schauen können, ein häßlicher, peinlicher Anblick, nicht ein schöner, liebenswürdiger, wie du sein solltest. Nicht genug, daß Klatsch-Schwätzer sich ein solcher selbst und seinem Opfer all dies Leid zufügt, er sucht mit aller Macht auch andere Menschen in sein Unrecht hineinzuziehen. Eifrig bemüht er sich, ihnen die Schlechtigkeiten zu erzählen, in der Hoffnung, daß sie sie ihm glauben. Wenn ihm dies gelingt, so strahlen sie vereint mit ihm ihr böses Denken auf das arme Opfer aus. Dies findet überall statt, Tag für Tag; und nicht bloß einer tut es, sondern Tausende. "
 

 


Jiddu Krishnamurti 

 

 *  12.05.1895 0h25 Madras (19h04 GMT) Madanapalle/Madras/IND 78°E28' 13°N34'    † 17.02.1986  

"What is relevant are the teachings.
Who the teacher is, is not relevant."
 

"Was von Bedeutung ist, sind die Lehren.
Wer der Lehrer ist, ist nicht von Bedeutung."
 

"Truth lies in the process of living day to day and
not in a sudden burst of enlightenment." 
 

Wahrheit liegt in dem Prozeß des Lebens von Tag zu Tag und
nicht in einem plötzlichen Ausbruch von Aufklärung."
 

"The enemy is not the other, the enemy is you ..!"

"Der Feind ist nicht der Andere, der Feind bist Du ..!"

(Jiddu Krishnamurti)  
 

    "Der Mensch hat zu allen Zeiten etwas gesucht, das über ihn und sein materielles Wohl hinaus geht - etwas, das wir Wahrheit oder Gott oder Realität nennen, einen zeitlosen Zustand - etwas, das nicht durch Umstände, durch Gedanken oder durch menschliche Verderbtheit beeinträchtigt werden kann. - Der Mensch hat ständig die Frage gestellt : Worum geht es eigentlich? Hat das Leben überhaupt einen Sinn? Er hat die heillose Unordnung des Lebens vor Augen, die Rohheiten, die Revolten, die Kriege, die religiösen, ideologischen und nationalen Spaltungen, die nie aufhören, und mit einem Gefühl tiefer Enttäuschung fragt er, was er tun soll, was denn das ist, was wir Leben nennen, und ob es etwas gibt, das darüber hinaus geht. Und da er dieses Unbeschreibliche, das tausend Namen trägt und das er immer gesucht hat, nicht finden konnte, hat er den Glauben entwickelt - den Glauben an einen Erlöser oder an ein Ideal - , und jeder Glaube erzeugt unabänderlich Gewaltsamkeit. In diesem ständigen Kampf, den wir Leben nennen, versuchen wir einen Kodex des Verhaltens aufzustellen, der der Gesellschaft entspricht, in der wir aufgewachsen sind, ganz gleich, ob es sich dabei um eine kommunistische oder sogenannte freie Gesellschaft handelt. Wir akzeptieren eine genormte Lebenshaltung als Bestandteil einer Tradition, der wir als Hindus, Moslems oder Christen oder was wir sonst zufällig sein mögen, angehören. Wir schauen nach jemandem aus, der uns sagt, was rechtes oder falsches Betragen, was rechtes oder falsches Denken ist, und indem wir uns nach dieser Norm ausrichten, wird unser Verhalten, unser Denken mechanisch, werden unsere Reaktionen automatisch. Wir können das sehr leicht an uns beobachten. Seit Jahrhunderten sind wir durch unsere Lehrer, durch unsere Autoritäten, durch unsere Bücher und unsere Heiligen gegängelt worden. Wir erwarten, daß sie uns alles offenbaren, was hinter den Hügeln, den Bergen und der Erde liegt. Und wir sind mit ihrer Darstellung zufrieden, das bedeutet, daß wir von Worten leben und unser Leben hohl und leer ist. Wir sind Menschen aus zweiter Hand. Wir haben von dem gezehrt, was man uns gesagt hat, und ließen uns entweder durch unsere Neigungen und Absichten leiten oder durch das, was uns durch die Umstände und die Umwelt aufgezwungen wurde. Wir sind das Resultat aller möglichen Einflüsse. In uns ist nichts Neues, nichts, das wir selbst entdeckt haben, nichts Ursprüngliches, Urtümliches, Leuchtendes. Während der ganzen theologischen Vergangenheit ist uns von religiösen Lehrern versichert worden, daß wir, wenn wir bestimmte Riten verrichten, bestimmte Gebete oder Mantras wiederholen, uns gewissen Normen anpassen, unsere Wünsche unterdrücken, unsere Gedanken kontrollieren, unsere Leidenschaften sublimieren, unsere Triebe eindämmen und uns sexueller Ausschweifungen enthalten, daß wir - wenn Geist und Körper ausreichend gefoltert sind - dann etwas jenseits dieses bedeutungslosen Lebens finden werden. Und das haben Millionen sogenannter religiöser Menschen Jahrhunderte hindurch getan, entweder in der Abgeschiedenheit, indem sie in die Wüste oder in die Berge oder in eine Höhle gingen oder mit der Bettelschale von Dorf zu Dorf wanderten oder sich in einem Kloster als Gruppe zusammenfanden und ihren Geist zwangen, sich einem festgelegten Vorbild anzupassen. Aber ein gequälter Mensch mit einem zerbrochenen Geist, ein Mensch, der diesem ganzen Tumult zu entrinnen trachtet, der der äußeren Welt entsagt hat und durch Disziplin und Anpassung abgestumpft wurde, solch ein Mensch, wie lange er auch suchen mag, wird nur finden, was seinem irregeleiteten Geist entspricht. 

Um nun zu entdecken, ob es tatsächlich etwas jenseits dieses unruhigen, schuldvollen, furchterfüllten,  ehrgeizigen Daseins gibt oder nicht, scheint es mir, daß man einen ganz anderen Weg gehen muß. Nach der traditionellen Einstellung geht man von der Peripherie nach innen, um im Laufe der Zeit durch Übung und Verzicht allmählich zu jenem inneren Erblühen, jener inneren Schönheit und Liebe zu kommen - in Wirklichkeit aber tut man alles, um    engherzig, unbedeutend und minderwertig zu werden. Man löst Schicht um Schicht ab, man läßt sich Zeit, man erwartet alles vom Morgen, vom nächsten Leben - und wenn man schließlich zum Zentrum gelangt, entdeckt man, daß dort nichts ist, weil unser Geist unfähig, stumpf und unempfindlich gemacht worden ist. Wenn man diesen Prozeß wahrgenommen hat, fragt man sich, ob es nicht einen ganz anderen Weg gibt, ob es nicht möglich ist, vom Zentrum her durchzubrechen. Die Welt akzeptiert den traditionellen Weg und folgt ihm. Die eigentliche Ursache der Unordnung in uns ist das Suchen nach einer Realität, die uns von einem anderen versprochen wurde. Wir folgen mechanisch dem, der uns ein wohltuendes spirituelles Leben zusichert. Es ist höchst seltsam, daß, obgleich wir uns der politischen Tyrannei und Diktatur widersetzen, wir innerlich die Autorität, die Tyrannei eines anderen hinnehmen, die unseren Geist und unser Leben verwirrt. Wenn wir nun jede sogenannte spirituelle Autorität mitsamt allen Zeremonien, Riten und Dogmen verwerfen, nicht intellektuell, sondern tatsächlich, bedeutet das, daß wir allein stehen und uns damit bereits im Konflikt mit der Gesellschaft befinden. Für die Gesellschaft hören wir auf, geachtete Menschen zu sein. Doch ein von der Gesellschaft geschätzter Mensch kann unmöglich dieser unendlichen, unermeßlichen Realität näherkommen. 

Sie haben nun damit begonnen, etwas absolut Falsches zu verneinen, den traditionellen Weg. Doch wenn diese Ablehnung eine Reaktion ist, werden Sie eine andere Schablone geschaffen haben, in der Sie wie in einer Falle festgehalten werden. Wenn Ihnen Ihr Verstand sagt, daß diese Ablehnung ein guter Gedanke ist, Sie aber nichts daraus machen, kommen Sie nicht weiter. Wenn Sie das Falsche jedoch verneinen, weil Sie den Stumpfsinn, die Unreife der gesellschaftlichen Konvention verstehen, wenn Sie sie aus tiefer Einsicht verwerfen, weil Sie frei sind und sich nicht fürchten, werden Sie eine große Unruhe in sich und um sich hervorrufen; aber Sie werden aus der Falle    konventioneller Ehrbarkeit herauskommen. Dann werden Sie entdecken, daß Sie nicht länger suchen. Und das ist das erste, das zu lernen ist: nicht zu suchen. Solange Sie suchen, machen Sie nur einen Schaufensterbummel.  Die Frage, ob es einen Gott gibt oder die Wahrheit oder die Realitat oder wie Sie es sonst benennen mögen, kann niemals durch Bücher, Priester, Philosophen oder Erlöser beantwortet werden. Niemand und nichts kann diese Frage beantworten als Sie selbst; und darum müssen Sie sich kennen. Wenn man sich selbst nicht kennt, ist man unreif. Sich selbst zu verstehen, ist der Anfang der Weisheit. "


Jiddu Krishnamurti 


Buddha


                               Image © The Metropolitan Museum of Art


"Wir sollen Verkündetes nicht nur deswegen glauben, weil es verkündet worden ist; noch sollen wir Überlieferungen nur wegen ihres ehrwürdigen Alters glauben; noch Gerüchten, die nur Gerüchte sind; noch den Schriften der Weisen, nur weil Weise sie geschrieben haben; noch Vorstellungen, von denen wir anzunehmen geneigt sind, dass sie uns von Devas (in vermeintlicher geistigen Inspiration) eingegeben worden sind; noch den aus willkürlichen Annahmen gefolgerten Schlüssen; noch dem, was scheinbar logisch kausaler Zusammnehang ist; noch der blossen Autorität unserer Lehrer oder Meister. Aber wir müssen glauben, wenn die Schrift, die Lehre oder das Verkündete bestätigt wird durch unsere erkennende Vernunft. Darum lehrte ich euch, nicht zu glauben, blos weil ihr vernommen habt, sondern erkennend zu glauben und dementsprechend in voller Verantwortlichkeit zu handeln".


Shams-i Tabrizi

Ein Mann voll von Selbst kam und sagte, "Erkläre mir die Geheimnisse."
Ich sagte, "Ich kann Dir nicht die Geheimnisse erklären.
Ich erkläre die Geheimnisse dem, in dem ich nicht ihn sehe, - in dem ich mich sehe.
Ich erkläre die Geheimnisse des Selbst mir selbst. Ich sehe mich nicht in Dir, ich sehe jemand anderes."
Wenn jemand zu jemand anderem kommt, ist er einer von drei Arten: Entweder ein Schüler oder ein Gefährte oder ein Großer. Welche Art bist Du? Bist Du nicht zu mir gekommen?
Er sagte, "es ist offensichtlich, in welcher Beziehung ich zu Dir bin."
Ich sagte, "Es ist offensichtlich. Ich sehe ihn in Dir. Da er in Dir ist, bin ich nicht in Dir, denn ich bin nicht er."



"Was ist das äußerste Ende der Bedürfnisse?
Das zu finden, was keine Bedürfnisse hat.
Was ist das äußerste Ende des Suchens?
Das zu finden, was was gesucht ist.
Was ist das äußerste Ende des Gesuchten?
Den Sucher zu finden."
 

 




volker doormann   -  2006.31.26